„Ostfriesische Gulfhäuser – im Konflikt zwischen Erhalt und Abriss. Mehrgenerationenwohnen in Rysum“
Ein Projekt innerhalb der AG Baukultur – Kulturlandschaft der Ostfriesischen Landschaft beschäftigt sich mit der Verbindung vom traditionellen und zukünftigen Bauen in Ostfriesland. Die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer fordern Studierende auf, sich in ihren Abschlussarbeiten in den Fächern Architektur, Stadt- und Regionalplanung, Denkmalpflege etc. mit Themen zu beschäftigen, die die ostfriesische Bau- und Siedlungskultur betreffen und bieten dafür ihre Unterstützung in der Themenfindung und für Kontakte an.
Friederike Tjaden hat im Sommersester 2023 an der TH Georg Simon Ohm in Nürnberg ihr Masterstudium im Fach Architektur abgeschlossen und wurde für Ihre Abschlussarbeit über ostfriesische Gulfhäuser von Prof. Nadja Letzel und Prof. Tobias Kogelnig betreut. Sie ist aufgewachsen in Stuttgart, lebt und arbeitet heute in Fürth. Familiär ist sie jedoch eng mit Ostfriesland verbunden und seit ihrer Kindheit regelmäßig in der Region. Dabei ist auch ihr Interesse an der Baukultur gewachsen.
Ostfriesland hat über mehrere Jahrhunderte hinweg einen besonderen, aber gleichzeitig auch sehr einfachen und zweckmäßigen Bauernhaustyp hervorgebracht: das sogenannte Gulfhaus. In den letzten Jahrzehnten haben die Gulfhäuser, wie Bauernhäuser in den meisten Regionen Deutschlands, an Bedeutung verloren. Die Folge ist, dass immer mehr Gulfhöfe leer stehen, verfallen oder sogar abgerissen werden und somit dieser Haustyp langfristig aus dem ostfriesischen Landschaftsbild verschwinden wird, wenn keine neue Nutzungsmöglichkeiten gefunden werden.
Auch in Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel ist es wichtiger denn je, bestehende Strukturen zu erhalten und umzunutzen. Die Gulfscheunen bieten durch ihre enorme Größe und materialsparende Konstruktion ein riesiges, bisher weitgehend ungenutztes Potenzial. Die Masterarbeit von Friederike Tjaden befasst sich mit der Frage, wie der Haustyp durch Umnutzungskonzepte für die Zukunft erhalten und sein Charakter bewahrt werden kann. Friederike Tjaden wird in ihrem Vortrag ihre Masterarbeit und den darin ausgearbeiteten Entwurf zur Umnutzung eines leerstehenden Gulfhauses in Rysum zu einem Mehrgenerationenhaus vorstellen und damit vielleicht neue Denkanstöße für den Umgang mit Gulfhäusern geben.
Weitere Informationen: AG Baukultur – Kulturlandschaft der Ostfriesischen Landschaft, Internet: Museumsfachstelle/Volkskunde