Nah am Wasser, auf schwankendem Grund: Der Bauplatz und ein Haus – die Formulierung spiegelt die im Wortnisse grundlegende Bedeutung des Standortes und seiner naturräumlichen Bedingungen für die Gestalt, Konstruktion und Nutzung von Gebäuden. Wie gingen die bauenden Menschen in der Vergangenheit mit den jeweils herrschenden Voraussetzungen um, welche Strategien entwickelten sie, um sich auf schwankendem Moorboden, an hochwassergefährdeten Flussufern, sturmflutgepeinigten Meeresküsten, im unwirtlichen Mittelgebirge oder lawinengefährdeten Hochgebirge anzusiedeln? Und was veranlasste sie überhaupt dazu, sich den dort herrschenden Beschwernissen und Gefahren auszusetzen? Anhand konkreter Fallbeispiele, die sich vornehmlich auf nordwestdeutsche Landschaften beziehen, aber auch bis in den alpinen Raum ausgreifen, geben die 18 Beiträge ausgewiesener Kennerinnen und Kenner historischen Bauens Einblick in Möglichkeiten und Grenzen baulicher Reaktionen auf die natürlich vorgegebenen und menschengemachten Fährnisse des Bauplatzes. Zeitlich spannen sie einen Bogen vom vorgeschichtlichen Wurtenbau an der Nordseeküste bis zu den gegenwärtigen Folgen des Ruhrbergbaus.